|
Entstehung des Rheinischen
Schiefergebirges
Im Devon
und Unterkarbon, vor 417 - 330 Millionen
Jahren, lag das Gelände, auf dem wir hier stehen, südlich des Äquators
und wurde von einem warmen tropischen/subtropischen Meer bedeckt. Es war
ca. 400 km breit und reichte vom heutigen "Irland" bis
"Polen". Aus der Flora und Fauna dieses Urzeit-Ozeans sind
Fossilien erhalten geblieben, z. B. im Bundenbacher Hunsrück-Schiefer
(Ausstellung und Schieferschaubergwerk).
Große Flüsse transportierten Sand und Ton von "Laurussia" im
Norden und von der Mitteldeutschen Schwelle im Süden in dieses riesige
Gewässer. Im Laufe von Jahrmillionen wuchsen zwar diese Ablagerungen zu
mehreren tausend Metern Mächtigkeit, gleichzeitig sanken sie aber in
immer größere und wärmere Tiefen der Erde, sodass der Ablagerungsraum
meist ein Flachmeer blieb. Durch den hohen Auflagedruck verfestigten sich
die feinsandigen Tonschlämme in der Tiefe langsam zu Tonstein. Aus den
gröberen Sandbänken entstanden ja nach Zusammensetzung Grauwacken
(untere Mosel) und Sandsteine.
Im Oberkarbon, vor 330
- 296
Millionen Jahren, drifteten die Kontinentalplatten "Laurussia"
im Nordwesten und "Gondwana" im Südosten nicht nur ständig
nach Norden, sondern auch gegeneinander (Abb. 1). Durch den dadurch
erzeugten enormen Druck, aber auch durch gewaltige Kräfte aus dem
Erdinnern und den benachbarten Randzonen wurde die bis dahin in Schichten
horizontal gelagerten Gesteine gestaucht, hochgehoben, gefaltet und
geschiefert. So entstand das "Rheinische Schiefergebirge" - Teil
des großen "Variskischen" Faltengebirges (Abb. 2). Dabei wurde
das Gestein tiefgründig gestört und zerklüftet. Viele Schieferfelsen
zeigen uns heute diese Schichtungen und Faltungen auf kleinstem Raum. Hier
finden wir auch weiße Quarzadern. Sie entstanden aus heißen,
kieselsäurehaltigen Lösungen, die aus dem Erdinnern in die aufgeweiteten
Risse und Klüfte aufsiegen und dort auskristallisierten. Ähnlich
bildeten sich auch Erzgänge (Eisen, Kupfer, Blei, Zink, ...) die bei
Trarbach bis 1949, Zell-Altlay bis 1959 abgebaut wurden.
Die tiefergründige Zertrennung des Gesteins bei der Bildung des
Rheinischen Schiefergebirges verursacht heute immer wieder Steinschlag
und Felsabrutschungen. Wenn die Trennfläche schräg nach unten
talwärts einfallen und hangparallel verlaufen und durch
Klüfte Wasser (Eisbildung) eindringt, dann führt das
langfristig zu einem Felssturz, wie 1992 gegenüber dem Kröver
Schwimmbad. Damals drohten von 90.000 m3 Gestein etwa 30.000
m3 unkontrolliert in die Mosel abzustürzen. Die Gefahr wurde
durch eine spektakuläre und medienwirksame Sprengung beseitigt.
Oder, wie im Jahre 2001, als gegenüber dem Nachbarort Wolf
ein Hangrutsch durch teure und langwierige
Sanierungsmaßnahmen verhindert wurde, um den Verkehr auf der
Bundesstraße 53 zu sichern.
|
Im Perm,
vor 296 - 251 Millionen Jahren, begann die Abtragung des Faltengebirges
unter zum Teil trockenen und heißen Klimabedingungen. Vorwiegend
rotgefärbte Schuttmassen sammelten sich in vorhandenen Becken, z.B. in
der Wittlicher Senke.
In Trias,
Jura und Kreide,
vor 251 - 65 Millionen Jahren, setzte sich die flächenhafte Abtragung
bis zu einer Fast-Ebene von nur wenigen Metern über dem Meeresspiegel
fort.
Im Tertiär,
vor 65 - 2,6 Millionen Jahren, begann die Schildförmige Heraushebung
des Gebirgssockels, allerdings sehr langsam. Aus dieser Zeit stammen die
Kiesablagerungen der Mosel am "Kröver Felssturz",
"Burgberg", "Birkensteinchen", "Mont-Royal".
Durch das feuchtere und wärmere Klima verwitterte der Schiefer
stellenweise wieder zu Lehm und Ton; z. B. "Erdenkaul". Die
sehr feinen, gelben Sande (2,50 m Mächtigkeit, Abbau bis 1960) wurden
von einer ca. 30 cm dicken weißen Tonschicht überlagert. Aus diesem
begehrten Rohstoff wurde vermutlich schon in der Keltenzeit, jedoch
nachweislich vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg von Töpfern aus
Kröv, Traben-Trarbach und Enkirch Krüge und Töpfe gebrannt.
Im Quartär, vor 2,6 Millionen Jahren, nahm die Hebung
zu, so dass der Rhein, die Mosel und ihre Nebenflüsse sich tiefer
einschneiden mußten. Zugleich entstand die jüngeren
landschaftsprägenden Vulkane der West- und Osteifel, die bis vor 10.000
Jahren tätig waren.
Die Hebung ist bis heute noch nicht beendet. Das zeigen unter anderem
die Erdbeben am Nordrand der Eifel und am Niederrhein; z.B. im April
1992 mit einer Stärke von 5,9 in Roermond, Eifel.
|