Rebsorten
Riesling
Der König der weißen Rebsorten stellt hohe
Ansprüche an Boden und Klima, doch er hat das Zeug zu
höchst unterschiedlichen Weinen. Sei Geschmacksbild wird oft
mit Pfirsicharomen und lebendiger Frische umschrieben.
Nicht genug damit: Hinzu kommen die edelsüßen Weine
aus der Rieslingtraube, Auslesen und höhere
Prädikate, deren Spiel von Frucht, Aroma, Körper,
Süße und Säuere und deren Langlebigkeit
kein andere Weißwein der Welt zu bieten hat.
Müller-Thurgau
Mit einer Geschichte von mehr als hundert Jahren gilt der
Müller-Thurgau als älteste und gleichzeitig
erfolgreichste Neuzüchtung. Professor Hermann Müller
aus dem Schweizer Kanton Thurgau verdankt sie ihre Existenz und ihren
Namen. Müller, der von 1850 bis 1927 lebte, züchtete
in der Forschungsanstalt Geisenheim diese Rebsorte. Neuere
Genuntersuchungen deuten darauf hin, dass ihm dies durch eine Kreuzung
von Riesling und Gutedel oder durch eine Kreuzung von Riesling x
Madeleine royale gelang. Ein einheitliche Lehrmeinung dazu steht noch
aus. In der schweizerischen Forschungsanstalt Wädenswil wurde
die Sorte weiterentwickelt und 1913 nach ihrem Züchter
benannt. Das Synonym Rivaner ist eine Kurzfassung
der Worte Riesling und Silvaner. Diese beiden Sorten sah man lange Zeit
als Eltern des Müller-Thurgau an.
Dornfelder
Der Dornfelder ist die erfolgreichste deutsche Neuzüchtung bei
den Rotweinsorten. Seine Ursprünge führen nach
Württemberg, in den Ort Weinsberg. August Herold
züchtete dort 1955 den Dornfelder. Dazu kreuzte er die Sorten
Helfensteiner (eine Kreuzung aus Frühburgunder und Trollinger)
und Heroldrebe (eine Kreuzung aus Portugieser und Limberger). Mitte der
siebziger Jahre, bis dahin gab es gerade mal 100 Hektar
Dornfelder-Weinberge, begann sich die Sorte durchzusetzen. Heute sind
mehr als 3.700 Hektar mit der roten Neuzüchtung bestockt.
Tendenz: weiter steigend. Derzeit gehört der Dornfelder zu den
meistgefragten deutschen Rotweinen.
Die Sorte wird vornehmlich als trockener Rotwein, teilweise auch
halbtrocken ausgebaut. Es gibt zwei unterschiedliche Ausbaustile. Der
erste betont die intensiven Fruchtaromen wie Brombeere und Holunder.
Andere Winzer bauen den Dornfelder im großen oder kleinen
Holzfass (Barrique) aus und betonen mehr die Gerbstoffe und Struktur
des Weins. Meist handelt es sich um gehaltvolle, geschmeidige und
harmonische Weine. Unschwer ist der Dornfelder bereits an seiner
tiefdunklen Farbe zu erkennen.
Spätburgunder
Was der Riesling qualitativ für die Weißweine
bedeutet, verkörpert der Blaue Spätburgunder unter
den Rotweinen: die Spitze. Die Heimat des Spätburgunders liegt
sicher im Burgund, wo der Anbau der Sorte seit dem 14. Jahrhundert
dokumentiert ist. In Deutschland sind etwa 8.600 Hektar
Rebfläche mit der Sorte Spätburgunder bestockt. Die
Sorte wird vornehmlich als trockener Rotwein ausgebaut, teilweise auch
mit einer gewissen Restsüße. Hin und wieder findet
man auch Roséweine vom Spätburgunder und auch Sekt.
Höhere Qualitäten bauen viele Produzenten auch im
Barriquefass aus. Spätburgunder-Weine sind vollmundig, samtig,
mit einem feinen, an Waldbeeren, Kirschen und Bittermandeln erinnernden
Aroma, das man auch als Burgunderton bezeichnet. Bei Barriqueweinen
kommen Vanille-Zimt-Anklänge hinzu.
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